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Dänemark erlaubt Aufbereitung von Medizinprodukten

Dänemark setzt ein starkes Zeichen für nachhaltiges Gesundheitswesen: Seit dem 1. Januar 2025 dürfen dänische Kliniken aufbereitete Einmal-Medizinprodukte nutzen. Maßgeblich vorangetrieben vom Aarhus Universitätsklinikum, verspricht dieser Schritt erhebliche Einsparungen, weniger CO₂-Emissionen und eine resilientere Lieferkette.
26. Februar 2025
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Die Entscheidung für nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Praktiken gewinnt im Gesundheitswesen EU-weit an Bedeutung. Seit dem 1. Januar 2025 können nun auch dänische Gesundheitseinrichtungen aufbereitete Einmal-Medizinprodukten nutzen. Das Land hat zum Jahreswechsel seine Opt-in-Entscheidung bei der Europäische Kommission gemeldet.

Eine Schlüsselrolle spielte dabei das Aarhus Universitätsklinikum, eine der größten und angesehensten medizinischen Einrichtungen des Landes, das sich seit Jahren für eine nachhaltigere Nutzung von Medizintechnik einsetzt und die Gesetzesänderung in Dänemark maßgeblich vorantrieb. Das Klinikum ist ein zentraler Partner der Initiative „Born Green Generation“, deren Ziel es ist, die Abhängigkeit von unnötigen Kunststoffen zu verringern.

Mehrjähriger Prozess mündet in Erfolg

Diese Entscheidung folgt einem umfassenden, mehrjährigen Prozess. Vor der Einführung der Medizinprodukteverordnung (MDR) hatte das Krankenhaus in Aarhus mit uns, der Vanguard AG, zusammengearbeitet. Als die MDR jedoch 2021 in Kraft trat, entstand eine rechtliche Hürde: Ohne nationale Gesetzgebung konnte das Krankenhaus nicht mehr auf diese Dienste zugreifen. Als Reaktion darauf schloss sich das Universitätsklinikum Aarhus mit dem Centre for Sustainable Healthcare zusammen, um einen strukturierten Prozess zur Schaffung eines Rechtsrahmens für die Aufbereitung in Dänemark voranzutreiben.

Diese Initiative umfasste umfangreiche Konsultationen mit Interessengruppen und Expertenbewertungen und gipfelte im Oktober 2021 in der Bildung einer Arbeitsgruppe. Die Gruppe bewertete die Sicherheit, Praktikabilität und potenziellen Vorteile der Aufbereitung von medizinischen Einweggeräten unter Berücksichtigung wirtschaftlicher, lieferkettenbezogener und ökologischer Faktoren. Die Beratungen der Arbeitsgruppe und die verschiedenen öffentlichen Konsultationen bildeten die Grundlage für die endgültige Entscheidung des Gesundheitsministeriums, die Aufbereitung in Dänemark zuzulassen. Die NGO Health Care Without Harm Europe trug ebenfalls zu diesem Prozess bei, indem sie sich im Rahmen der abschließenden öffentlichen Konsultation für die Entscheidung aussprach.

Die Vorteile: Geringere Kosten, geringere Umweltbelastung und mehr Sicherheit in der Lieferkette

Die Ergebnisse der dänischen Arbeitsgruppe unterstreichen die erheblichen Vorteile der Aufbereitung von Einweg-Medizinprodukten. In finanzieller Hinsicht sind die Kosteneinsparungen beträchtlich. Nach Berechnungen der Arbeitsgruppe unter Verwendung einer Formel aus einer Vorstudie könnte das Universitätsklinikum Aarhus bis zu 330.000 Euro pro Jahr bei Ultraschallkathetern einsparen.

Aus ökologischer Sicht bietet die Aufbereitung eine greifbare Möglichkeit, den CO₂-Fußabdruck im Gesundheitswesen zu reduzieren. Die Universität Aarhus meldete eine Reduzierung der CO₂-Emissionen um 56 % bei aufbereiteten Ultraschallkathetern. Die Aufbereitung verringert auch die Abhängigkeit von neuen Kunststoffen und anderen Rohstoffen und geht damit direkt auf die wichtigsten Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit ein.

 

Quellen:

https://europe.noharm.org/news/reprocessing-vital-component-greener-healthcare-system-eu-focus-denmark

https://www.researchgate.net/publication/361560113_A_case_study_of_the_environmental_and_economic_sustainability_of_using_remanufactured_ultrasound_catheters

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